© Sarah Jonek
v.l. IHC Präsident Eduard R. Dörrenberg, IHC Geschäftsführerin Cornelia Moss, DMG Mori Vorstandsvorsitzender Christian Thönes, Miele Geschäftsführer Dr. Rainhard Ch. Zinkann
Durch eigene Kraft und Initiative allen Widrigkeiten trotzen und nach vorn sehen – so lassen sich die Rednerbeiträge auf dem Frühjahrsempfang des Industrie- und Handelsclubs IHC am besten zusammenfassen. Am Montag hatte der IHC zur Mitgliederversammlung und anschließendem Empfang in die Rudolf-Oetker-Halle eingeladen. Die zahlreich erschienenen Mitglieder und Gäste nahmen die Gelegenheit gerne war, sich nach langer Zeit der Online-Veranstaltungen einmal wieder „live“ zu begegnen und auszutauschen.
„Wir müssen reden, und das live“, appellierte IHC Präsident Eduard R. Dörrenberg, Geschäftsführender Gesellschafter Dr. Kurt Wolff GmbH & Co. KG, in seiner Begrüßung an die Unternehmerinnen und Unternehmer und bestärkte deren Kraft und Mut. Am Beispiel des Impfstoffentwicklers Biontech zeigte er auf, wie wichtig Wirtschaft, Handel und Unternehmen in Krisen seien. Von dort kämen die Innovationen, die „uns aus der Krise geholfen haben“. In Bezug auf die russische Invasion in der Ukraine sei er „fassungslos“. Er hoffe fest auf eine schnelle diplomatische Lösung des fürchterlichen Konfliktes. Deutschland müsse als Reaktion auch wirtschaftlich stärker werden, um weiter stark für Demokratie eintreten zu können. „Russland darf nicht das neue Corona sein“, so der Präsident.
Im Anschluss hielt Christian Thönes, Vorstandsvorsitzender der DMG MORI AKTIENGESELLSCHAFT, Bielefeld, die Festrede des Abends. Auch für den Maschinenbaukonzern stehen Innovationen, veränderte Verhaltensweisen und neue Geschäftsmodelle im Fokus. Wie schwierig es dabei ist, aus alten Denkstrukturen auszubrechen, verdeutlichte er am Bild des Schmetterlings: Zeigt man Ingenieuren eine Raupe mit der Bitte um Verbesserung des „Modells“, kommen größtenteils schnellere Raupen dabei heraus. Um bei dem Wandel jedoch aus einer Raupe einen Schmetterling zu machen, sind ein Umdenken und Paradigmenwechsel nötig.
Bei DMG MORI steht der Schmetterling für den Wandel vom Werkzeugmaschinenbauer zum ganzheitlichen Anbieter im Fertigungsumfeld. Für den Kunden bedeutet dies: Alles aus einer Hand inklusive Automatisierungs- und Digitalisierungslösungen sowie Rund-um-Service. Ein wichtiger Schritt bei diesem Wandel ist die erfolgreiche Umsetzung eines komplett digitalen Geschäftsmodells. Mit „PAYZR – Pay with Zero Risk“, so Christian Thönes, wird der Konzern zum „Netflix des Maschinenbaus“. Der Kunde abonniert die Maschine und alle für ihn optimalen Leistungen und zahlt nur bei Nutzung. Er erhält damit genau das, was er braucht – ohne große Investition, ohne Risiko. Für den Konzern, der weltweit mit über 100.000 Kunden in direktem Kontakt steht, schafft das Modell eine noch stärkere und intensivere Kundenbindung.
Als größte Herausforderung der Zukunft nannte Thönes die Klimakrise. Wohlstand sei künftig nicht mehr durch Wachstum, sondern vor allem durch eine effiziente Kreislaufwirtschaft zu erzielen. Bezogen auf Maschinen bedeutet das zum Beispiel deren ressourceneffiziente Nutzung möglichst automatisiert und rund um die Uhr. Auch in der eigenen Produktion setzt das Unternehmen in allen Bereichen auf maximale Nachhaltigkeit: DMG MORI hat sowohl einen CO2-neutralen „Company Carbon Footprint“ als auch einen klimaneutralen „Product Carbon Footprint“. Alle seit Januar 2021 ausgelieferten Maschinen sind komplett klimaneutral produziert.
Die zahlreichen Mitglieder und Gäste des Abends bestätigten den Aufruf des IHC Präsidenten Eduard R. Dörrenberg durch intensiven Austausch untereinander, womit sich der Club wie gewohnt, als stärkstes Wirtschaftsnetzwerk der Region präsentierte.