Die Krise als Chance: Die in Coronazeiten viel zitierte Lebensweisheit hat ihren wahren Kern, wie Viessmann-Chef Maximilian Viessmann auf einer Veranstaltung des IHC ausführte.
BIELEFELD „Eine Krise zeigt, wer du wirklich bist – und nicht, wer du sein möchtest“ – unter diesen Leitspruch stellt Maximilian Viessmann, CEO und Mitglied des Executive Boards der Viessmann-Gruppe, seinen Impulsvortrag vor Mitgliedern des Industrie- und Handelsclubs. Durch Offenheit für Veränderungen habe es das Familienunternehmen in seiner 105-jährigen Unternehmensgeschichte immer wieder geschafft, Krisen als Chancen zu begreifen.
„Aus Herausforderungen neue Kraft zu ziehen – das ist uns während der Corona-Pandemie gelungen“, so Viessmann. Dabei setzte das Unternehmen voll auf die Kreativität und die Co-Kreation von über 13.000 Mitarbeitenden weltweit. So seien im vergangenen Jahr rund 80 neue Lösungen auf den Markt gebracht worden, vom Luftreinigungsgerät bis zur Wärmepumpe für die Sanierung im Bestand. Und obwohl man 2020 mit Defiziten gerechnet hatte, konnte am Ende des ersten Corona-Jahres ein Umsatz von 2,8 Milliarden Euro erzielt werden, was einem Wachstum von sechs Prozent entspricht.
Für die Zukunft setze sein Unternehmen, das Lösungen in der Heiz-, Kühl- und Lüftungstechnik anbietet, vor allem auf Umweltverträglichkeit und die CO2-Reduktion der Anlagen. Viessmann, der sich auch im Nationalen Wasserstoffrat engagiert, bezeichnete die Umrüstung bestehender Gas- und Öl-Heizanlagen von auf Wasserstoff-, Wärmepumpen- oder Hybrid-Technik als die große Herausforderung der kommenden Jahre.
Mit seinen Mitarbeitern sehe er sich dafür aber gut gerüstet. Der Zusammenhalt im Unternehmen sei groß, berichtete der studierte Wirtschaftsingenieur, der von den Beschäftigten als „Familienmitgliedern“ spricht. Wenn man auf die Courage, Loyalität, Kompetenz und Ehrlichkeit seines Teams vertrauen könne, ließen sich auch herausfordernde Zeiten gemeinsam meistern, so Viessmann.
Die dem Vortrag folgenden Diskussion wurde von IHC Präsidiumsmitglied Philip Harting moderiert. Unter anderem interessierte die Mitglieder, wie der Generationswechsel in dem Familienunternehmen vollzogen wurde. Viessmann stellte hier das gegenseitige Vertrauen in den Mittelpunkt und betonte noch einmal das positive Verhältnis zum Wandel, dass im Unternehmen und auch innerhalb der Familie herrsche. Er sei vor sechs Jahren ins das Familienunternehmen eingestiegen, erklärte der 32-Jährige, der seit 2022 als alleiniger CEO die Viessmann Gruppe führt. Heute tauscht er sich „sicher zwei bis drei Stunden pro Woche“ mit seinem Vater Martin aus, der vorher das Unternehmen leitete.