Rückblick

IHC Vortrags- und Diskussionsveranstaltung mit Prof. Miriam Meckel und Léa Steinacker, ada Learning GmbH


Prof. Miriam Meckel und Léa Steinacker, ada Learning GmbH zu Gast beim IHC (v. l.  IHC Geschäftsführerin Cornelia Moss, IHC Präsidiumsmitglied Verena Pausder, Prof. Miriam Meckel, Léa Steinacker und Gastgeber Dietmar Engel)

Wie Künstliche Intelligenz unsere Welt verändert

Alle reden über Künstliche Intelligenz (KI), aber kaum jemand hat eine klare Vorstellung davon, um was genau es eigentlich geht. Mit Miriam Meckel und Léa Steinacker hatte der Industrie- und Handelsclub OWL, IHC, gleich zwei Expertinnen eingeladen, darüber zu sprechen, wie KI die Welt verändern wird. Beide Wissenschaftlerinnen beschäftigen sich bereits seit Jahren mit der Frage, wie diese Technologie unsere Wirtschaft und Gesellschaft umwandeln wird und welche Rolle wir Menschen dabei spielen. Miriam Meckel, Kommunikationswissenschaftlerin und Professorin an der Universität St. Gallen, und Léa Steinacker, promovierte Sozialwissenschaftlerin und Unternehmerin, gründeten deshalb 2018 gemeinsam mit Digitalexpertin und IHC-Vorstandsmitglied Verena Pausder „ada Learning“: eine Plattform, die Firmen beim verantwortungsvollen Umgang und Einsatz mit der neuen Technologie berät.

 

iPhone-Moment für KI

Mit der Veröffentlichung der Software ChatGPT am 20.11.2022 habe die KI ihren „iPhone-Moment“ erlebt, erklärte Miriam Meckel. Seitdem sei die Technologie für jede und jeden verfügbar. „Wir erleben gerade einen Schlüsselmoment“. Darum sei es auch so wichtig, möglichst viel davon zu verstehen.

Wie Meckel und Steinacker ausführten, stehen wir an einer entscheidenden Schwelle der kulturellen Evolution. „Alles verändert sich überall auf einmal“ lautet entsprechend auch der Titel ihres gerade erschienenen Buches. Darin zeigen die Expertinnen die Chancen, aber auch die Risiken auf die der Schritt über diese Schwelle birgt.

 

Qualitätssteigerung durch KI

Laut Studien der Harvard Business School ermöglicht der richtige Einsatz von KI eine Qualitätssteigerung von 40 Prozent. Um dieses Potenzial zu nutzen, müsse aber der Umgang mit der KI gelernt werden, so die Expertinnen. Ein weitverbreitetes Missverständnis klärten die Wissenschaftlerinnen gleich zu Beginn auf: nämlich das der Chatbot ChatGPT, der KI einsetzt, um mit Nutzern über textbasierte Nachrichten und Bilder zu kommunizieren, eine Suchmaschine sei. Die Anwendung, so Meckel, sei vielmehr eine „Wortwahrscheinlichkeitsrechenmaschine“. KI „verstehe“ keine Inhalte, sondern nutze die Statistik, um möglichst wahrscheinliche Antworten zu berechnen. Die Treffsicherheit erkläre sich aus der Fülle der dafür zur Verfügung stehenden Daten, was KI dem menschlichen Gehirn weit überlegen mache.

Gleichzeitig versuchten Steinacker und Meckel aber auch, den Anwesenden die Angst vor einer übermächtigen Technik zu nehmen. „Wir müssen nicht fürchten, als Menschen abgeschafft zu werden“, so Meckel. In ihren Augen gebe es „kein existenzielles Risiko“, dass KI den Menschen ersetzte. Jedoch müsse der Mensch bei Entscheidungen über Leben und Tod, wie beispielsweise bei Militäranwendungen, immer die Entscheidungsgewalt behalten.

 

Berufswelt wird sich verändern

Viele Berufe werden sich durch den Einsatz von KI verändern oder sogar teilweise überflüssig. Buchhalter oder Programmiererinnen seien dabei eher gefährdet als Feuerwehrfrauen oder Tischler. „Menschen müssen ihren USP im Maschinenzeitalter herausarbeiten“, rät Miriam Meckel. „Wir sind etwas Besonderes und sollten uns nicht zum Werkzeug des Werkzeugs machen lassen“.

Nach dem Motto „AI won´t replace you, but a person using AI will!“, gelte es KI nicht als Rivalen, sondern als Werkzeug zu sehen. Meckel und Steinacker ermutigten deshalb die Anwesenden, die neuen Tools auszuprobieren und in ihr Arbeitsumfeld zu integrieren. So könne KI beispielweise in Minuten Tonmitschnitte von Meetings transkribieren und anschließend zu einem Protokoll zusammenfassen. Die gewonnene Zeit könne dann für kreativere Aufgaben eingesetzt werden, die ein Roboter nicht übernehmen könne.

 

Warnung vor Missbrauch

Ein mächtiges Werkzeug wie die Künstliche Intelligenz kann aber auch missbraucht werden. Deep Fakes machen es bereits heute schwer, den Wahrheitsgehalt on Nachrichten und Bildern zu überprüfen. Steinacker und Merkel sprachen sich darum für klare Rahmenbedingungen und eine Kennzeichnungspflicht für mit KI generierte Texte und Bilder aus. „Wir stehen genau jetzt vor der Aufgabe, die Entwicklung in die richtigen Bahnen zu lenken“, so Meckel.

Im Anschluss an den Vortrag in den Räumen der HLB Stückmann konnten Fragen an die Referentinnen gestellt werden. Hierzu hatte Präsidiumsmitglied Verena Pausder, die durch die Vortrags- und Diskussionsveranstaltung führte, die zahlreich erschienenen Mitglieder und Gäste schon bei ihrer Einführung ermuntert. Bei Imbiss und Getränken klang der Abend hinterher ganz „analog“ aus.

 

Nützliche Links

ada Learning: https://www.join-ada.com/

Buch: „Alles überall auf einmal: Wie Künstliche Intelligenz unsere Welt verändert und was wir dabei gewinnen können“ von Miriam Meckel und Léa Steinacker. Rowohlt-Verlag, 2024.

 

Textgeneratoren

ChatGPT 3.5 (gratis): https://chat.openai.com/

ChatGPT 4.0: https://openai.com/gpt-4

 

Bildgeneratoren (Text zu Bild)

DALL-E: https://openai.com/dall-e-3

Adobe KI: https://www.adobe.com/de/products/firefly.html

 

Übersetzungssoftware

DeepL: https://www.deepl.com/de/translator

 

Job-Futuromat

https://willrobotstakemyjob.com/

 

Donnerstag, 11. April 2024 18:30 Uhr
HLB Dr. Stückmann und Partner