Andreas Urschitz, Vorstand der Infineon Technologies AG und Chief Marketing Officer zu Gast beim IHC
„Das war ein fantastischer Start: eine richtige Neujahrsansprache!“, fasste IHC Präsidiumsmitglied Dr. Harald Schlüter erfreut die erste Vortrags- und Diskussionsveranstaltung des Industrie- und Handelsclubs OWL zusammen. Gastredner in den Räumen der „Volksbank in Ostwestfalen“ am Bielefelder Kesselbrink war Andreas Urschitz. Der Manager ist Mitglied des Vorstands von Infineon Technologies AG und als Chief Marketing Officer seit 2022 verantwortlich für das Marketing des Konzerns. Der deutsche Halbleiterhersteller entstand im Jahr 1999 durch die Ausgliederung des Halbleitergeschäfts von Siemens. Mit rund 58.000 Mitarbeitern erzielte Infineon im Geschäftsjahr 2024 einen Umsatz von 14,96 Milliarden Euro.
In einer Tour d‘Horizon zog der Gast zunächst eine Bilanz der aktuellen Herausforderungen: von geopolitischen Verwerfungen und Klimawandel, über soziale Probleme durch Migration und Armut hin zu rasanten technischen Weiterentwicklungen. „Auch wenn die Probleme groß sind, möchte ich Zuversicht säen“, so Urschitz und gab sich optimistisch. Den Umstieg auf „grüne“, nachhaltige Technologie wertete er als „Wachstumsbooster“ für Jobs und Wirtschaft. Als Teil einer Lösung empfahl er, hierzulande „die Innovationsgeschwindigkeit zu erhöhen“ und entschlossener Entscheidungen zu treffen, um im internationalen Markt mithalten zu können.
Weiter bemängelte er die „schlechte, nicht wirksame Kommunikation“ seitens der Politik, wenn es darum gehe, Menschen Zukunftstechnologien nahezubringen. In Bezug auf die Transformation von fossilen auf nachhaltigere Energieträger stelle er fest, dass es nicht daran liege, dass sich die Menschen einem Wandel verweigerten. Vielmehr müsse man ihnen besser erklären, was ihr persönlicher Nutzen bei einer Veränderung sei.
Im zweiten Teil der Veranstaltung ging Urschitz verstärkt auf die Rolle von Infineon ein. Die von dem Unternehmen produzierten Chips werden vor allem im Bereich Dekarbonisierung und Digitalisierung eingesetzt. „Der Verbrauch von Strom wird weiter steigen“, so Urschitz. Elektronische Geräte gehörten zum täglichen Leben und würden – Stichwort E-Autos – eher zunehmen. Auch die Entwicklung Künstlicher Intelligenz verbrauche sehr viel Energie, was insgesamt zu einem Anstieg des Verbrauchs führe. Ein beträchtlicher Anteil davon werde in Form von Wärme an die Umgebung abgegeben und gehe damit verloren. Technologien wie die von Infineon produzierten Halbleiter, leisteten einen wichtigen Beitrag zur Lösung derartiger transformationsbedingter Probleme. In in den verschiedensten Sektoren helfen Halbleiter Energie zu sparen, zum Beispiel indem sie die Raumtemperatur in Gebäuden an die aktuelle Zahl der Personen in den Büros anzupassen oder die Waschmaschine starten, wenn der Strompreis gerade niedrig ist. Auch setze das Unternehmen auf die Produktion energieeffizienter Chips, die bei ihrer Verwendung helfen, durch Reduktion und Umwandlung von Abwärme Energie zu sparen. „Chips sind Teil der Lösung“, gibt sich Urschitz deshalb überzeugt.
Im Anschluss beantwortete der aus Österreich stammende Manager noch Fragen aus dem Publikum, bevor der Abend mit einem Imbiss und anregenden Diskussionen im kleineren Kreis endete.