Bielefeld(fr). Rund 600 Gäste hatten erst im vergangenen November wieder auf Einladung des Industrie- und Handelsclubs (IHC) Ostwestfalen-Lippe den traditionsreichen Ball der Wirtschaft in Bielefeld gefeiert. Zwar fehlte im 22. Jahr manches bekannte Unternehmer-Gesicht. Doch Stammgäste hatten bei dem Ball, den die Bielefeld Marketing GmbH alljährlich organisierte, weiterhin viel Spaß.
Doch nun ist Schluss mit der langjährigen Tradition. Zumindest vorerst. Bereits 22 Jahre habe der IHC den glanzvollen Ball der Wirtschaft gefeiert und viele unvergleichlich schöne Abende erlebt. „Dennoch hat unser Präsidium beschlossen, den Ball der Wirtschaft in 2020 auszusetzen“, teilte IHC-Präsident Eduard R. Dörrenberg mit.
Der geschäftsführende Gesellschafter der Dr. Kurt Wolff GmbH & Co. KG ist seit knapp einem Jahr neuer Präsident des Industrie- und Handelsclubs OWL (IHC). Der IHC-Neujahrsempfang habe 2020 die Mitglieder bereits mit seiner „veränderten Ausrichtung begeistert“, erklärte Dörrenberg mit Verweis auf die Rudolf-Oetker-Halle als neuen Veranstaltungsort. Nun solle mit dem ausgesetzten Ball die „kreative Auszeit“ genutzt werden, „um dieses Veranstaltungsformat auf seine Zukunftsfähigkeit zu prüfen und das Konzept dafür weiterzuentwickeln“. Dafür soll auch eine Mitgliederbefragung dienen. Die Befragung werde sich sicherlich auch auf die Überprüfung weiterer Entwicklungen und Formate auswirken. „Schritt für Schritt werden wir einige davon ebenfalls zukunftsgewandt ausrichten.“
Dörrenberg hofft nun, dass die „großzügigen Sponsoren“, die den Ball zwei Jahrzehnte lang unterstützten, auch nach der Pause dabeibleiben. Zu den Sponsoren gehörten auch die Stadtwerke und die Sparkasse als städtische Unternehmen.
Doch die Stadtwerke, die stets eine Fotoaktion für die Ballbesucher finanzierten, wollten ihre Unterstützung aus wirtschaftlichen Gründen einstellen, hatte Bielefelds Stadtkämmerer bereits in einer Ratssitzung mitgeteilt. Die Linken hatten damals kritisiert, dass der Ball ausgerechnet am 9. November stattfand. Sie sprachen von einer „Geschichtsvergessenheit der Wirtschaft“.