Neuartig, emotional und partizipativ: So will sich das Preußenmuseum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) in Minden bei der Neueröffnung in der zweiten Jahreshälfte 2020 präsentieren. Am 6. November erhielten die Mitglieder des IHC Regionalkreises Herford einen exklusiven Einblick in die Konzeption der neuen Dauerausstellung im LWL-Preußenmuseum Minden. Für das neue Konzept des Museums, das seit 2016 zum LWL gehört, arbeitet der Kommunalverband mit Studierenden des Masterstudiengangs "Bühnenbild_Szenischer Raum" der Technischen Universität (TU) Berlin zusammen. Dabei entstand ein Ausstellungsentwurf, der die Relevanz des Themas Preußen für die Gegenwart zeigt. Am authentischen Ort der Defensionskaserne von 1829 am Simeonsplatz wird preußische Kulturgeschichte auf rund 650 Quadratmetern Ausstellungsfläche über neue und unerwartete Zugänge lebendig werden.

In einem Werkstattgespräch präsentierte die Historikerin und Ausstellungsmacherin Dr. Sylvia Necker, die seit August das Museum leitet, welche Aspekte zukünftig im Museum besonders thematisiert werden. Den Ausgangspunkt für das Gespräch bildete das Ausstellungsmodell, das die Berliner Gestalter Jakob Blazejczak, Lukas Kesler und Anne Kummetz entworfen haben. Bereits zu Beginn der Ausstellung erwartet den Besucher eine lichtgewaltige Inszenierung: Mittels einer Induktion wird durch eine Dampfmaschine ein Blitz erzeugt, der auf eine Pickelhaube geleitet wird. Nach diesem Prolog widmet sich die Ausstellung unterschiedlichen Aspekten der Kulturgeschichte Preußens wie Militarismus, Ordenswesen, Reformprozesse, Bildung, Innovationskraft aber auch gegenwartsrelevante Themen wie Migration und Kolonialismus, die die Brücke in unsere Gegenwart schlagen. Ziel der Ausstellung ist es, auch die Widersprüchlichkeit der Themen zu beleuchten, um so einen differenzierten Diskurs über Preußen zu ermöglichen. Dass dies gelingen kann, bewies die lebendige Diskussion der Teilnehmenden, die sich am neuen Ansatz des Museums sehr interessiert zeigten. Vor allem die Verknüpfung der Ausstellungsthemen durch medialen Vermittlungsformate und digitale Plattformen wurden debattiert.

Über die Neukonzeption des LWL-Preußenmuseums sollen auch die Synergieeffekte genutzt werden, die sich aus der engen räumlichen und thematischen Nähe zum LWL-Besucherzentrum im Kaiser-Wilhelm-Denkmal in Porta Westfalica ergeben, das durch das LWL-Preußenmuseum betreut wird. Dorthin wird die IHC Regionalgruppe Herford im kommenden Sommer einladen, um weiteren preußischen Spuren in der Region nachzugehen.

Philipp Harting bedankte sich bei Frau Dr. Necker für die spannenden Einblicke in die Museumsarbeit. Der Abend klang gemütlich bei einem gemeinsamen Imbiss aus.

Laura Feikus, LWL-Preußenmuseum Minden