Big Player im globalen Schifffahrtsgeschäft: Dr. Amke Briese und Roelf Briese, Inhaber Briese Group, mit IHC Präsidiumsmitglied Dr. Harald Schlüter (l.)
Hidden Champions gibt es nicht nur in OWL, sondern auch in Ostfriesland. Ein echter Big Player ist die Briese Group aus Leer, die im globalen Schifffahrtsgeschäft auf Erfolgskurs steuert und im Bereich der Multipurpose-Schiffe Weltmarktführer ist.
Die Entwicklungsgeschichte des Familienunternehmens ist genauso spannend wie das Schifffahrtsgeschäft an sich und die aktuellen Herausforderungen der Branche. Firmengründer Roelf Briese und seine Tochter Dr. Amke Briese gewährten den IHC Mitgliedern und zahlreichen Gästen einen sehr informativen und persönlichen Blick hinter die Kulissen der Reederei-Welt. Erstmals traf sich der IHC in den Räumen der Founders Foundation im Ortwin Goldbeck Forum.
Roelf Briese ist ein Vollblutunternehmer wie aus dem Bilderbuch, der als Matrose angefangen hat, als Kapitän die Weltmeere bereiste, Schiffbau studierte, als Ingenieur auf Werften arbeitete und heute ein sehr erfolgreicher Reeder ist. Seine Ausführungen lassen keinen Zweifel daran, dass er für sein Business brennt und sich bestens auskennt. Der leicht friesische Klang seiner Worte macht ihn noch authentischer.
Gegründet hat er seine Reederei 1984 und sich dabei von Anfang an auf Multipurpose-Schiffe spezialisiert. Diese Mehrzweckschiffe können verschiedene Ladungen gleichzeitig transportieren, von Fabrikanlagen und Teilen für Windräder über Container bis hin zu Getreide. Die Briese-Flotte umfasst aktuell 140 Schiffe. „Das ist nicht schlecht“, so Amke Briese. Der weltgrößte Schifffahrtskonzern Maersk habe im Vergleich 660 Schiffe. Das Geschäft der Briese Group gliedert sich heute in die Sparten Maritime Transport, Ship Management, Crew Management, Port Logistic und Service.
Im Laufe ihrer Firmengeschichte hat die Reederei auch raue See erlebt. 2008 ist die Branche in eine Krise geraten, bedingt durch den Einbruch des Welthandels und eine Überkapazität an Schiffen. Inzwischen hat sich der Markt bereinigt und die Schifffahrt kommt langsam wieder in ruhigeres Fahrwasser. Dennoch hat das Unternehmen auch aktuell Herausforderungen zu bewältigen. Dazu zählt insbesondere die Finanzierung von Schiffen. „Die Lebensdauer eines Schiffes beträgt 20 Jahre, da müssen wir jedes Jahr in neue Schiffe investieren und benötigen dafür Kapital“, erklärt Roelf Briese, dessen Flotte mit durchschnittlich 13 Jahren sehr jung ist. Ganz oben auf der Agenda steht zudem das Thema Abgase, das von der Branche Lösungen verlangt.
Das Publikum bekundete mit zahlreichen Fragen sein Interesse an den weltweiten Aktivitäten der Briese Group. IHC Präsidiumsmitglied Dr. Harald Schlüter, der als Moderator durch den Abend führte, bedankte sich abschließend für eine spannende Präsentation und die Bereitschaft der Familie Briese, auf alle Fragen einzugehen.
Text: Ute Schönefeldt / Fotos: Christian Weische