Rückblick

IHC Vortrags- und Diskussionsveranstaltung - Minister Prof. Dr. Pinkwart


NRW Minister für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie, Prof. Dr. Andreas Pinkwart

Keine Angst vor neuen Technologien

Künstliche Intelligenz und weitere digitale Zukunftstechnologien werden künftig in allen Bereichen unseres Lebens und Wirtschaftens zum Einsatz kommen. Digitalisierung eröffnet den Menschen mehr Lebenschancen“, ist Prof. Dr. Andreas Pinkwart überzeugt. Der Minister für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen sprach auf Einladung des IHC über die Möglichkeiten, welche die neuen Technologien der Wirtschaft bieten.

Corona habe die Digitalisierung, vor allem des Handels, weiter beschleunigt. Knapp 2.200 Anträge sind beim „Sonderprogramm Corona“ des Landes NRW zum Thema „Digitalen und stationären Einzelhandel zusammendenken“ eingegangen. Zudem lieferte der Minister aus Düsseldorf auch noch ein praktisches Beispiel eines großen Kaufhauses. Durch die Ausstattung des Verkaufspersonals mit Smartphones können die Mitarbeitenden bei ausländischen Kunden schnell eine Fachkraft suchen und herbeirufen, die die entsprechende Sprache spricht.

Ängste vor Arbeitsplatzverlusten durch den Strukturwandel teilt der Minister nicht. „Wenn Maschinen uns unterstützen, kann der Einzelne noch mehr seiner Talente ausleben“, so Prof. Dr. Pinkwarts Prognose. In den letzten 200 Jahren seien zwar aufgrund der Industrialisierung Arbeitsplätze weggefallen, durch neue Bedürfnisse der Menschen aber auch immer neue Arbeitsbereiche entstanden. Vor der Corona-Pandemie sei vor allem der Fachkräftemangel ein vorherrschendes Thema gewesen. „Das wird uns auch bald wieder beschäftigen“, ist der FDP-Politiker überzeugt.

Für mittelständische Unternehmen sieht Prof. Dr. Pinkwart in der Kooperation mit Startups eine gute Möglichkeit, die Digitalisierung voranzubringen. Aktuelles Beispiel sei die Übernahme des Getränkelieferservice Flaschenpost durch Oetker. Kompetenz-Netzwerke wie „It‘s OWL“, eine Kooperation von über 180 Unternehmen und Hochschulen, böten Gelegenheit „die entsprechenden Köpfe zusammen zu bringen“, so der Minister. Wichtig sei es auch, internationale Studierende in Nordrhein-Westfalen stärker an die Region zu binden. „Der Mittelstand und diese Menschen müssen sich kennenlernen“, forderte der studierte Volks- und Betriebswirt, und regte an, ausländische Studierende verstärkt zu Praktika einzuladen. Auch das sei eine Chance die eigene Firma zu internationalisieren und andere Märkte kennenzulernen.

Auch im Bereich Künstlicher Intelligenz, KI, und maschinellem Lernen setzt der FDP-Politiker auf Zusammenarbeit: NRW müsse seine erheblichen Kompetenzen in der Künstlichen Intelligenz besser vernetzen und weltweit sichtbarer machen. Aus diesem Grund unterstütze die Landesregierung auch die Kompetenzplattform „KI.NRW“, um den Technologietransfer zwischen Forschung und Industrie zu fördern und NRW zum bundesweit führenden Standort für angewandte KI auszubauen. „Das muss aber verantwortungsvoll geschehen“, so Pinkwart. Ein interdisziplinäres Forscherteam in Nordrhein-Westfalen arbeite darum an einem „TÜV-Siegel“ für KI mit ethischer Verantwortung. Ziel sei der europaweit erste Prüfkatalog zur Zertifizierung von KI-Anwendungen. Technische Zuverlässigkeit müsse gepaart werden mit Standards zum verantwortungsvollen Umgang, um Algorithmen zu hinterfragen.

Ein weiteres Themenfeld mit großem Wachstumspotential sei die Robotik. Nicht nur in der Produktion, sondern auch im Bildungs- und Servicebereich sieht Prof. Dr. Pinkwart hier große Chancen. In diesem Zusammenhang freut sich der Minister über den baldigen Start der Medizinischen Fakultät an der Bielefelder Universität. Gerade der Bereich Medizintechnik habe „echtes Wachstumspotential“.

Dienstag, 23. März 2021 19:00 Uhr
virtuell
Minister Prof. Dr. Andreas Pinkwart, Minister für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie