Rückblick

IHC Vortragsveranstaltung via Teams, Wybcke Meier, CEO TUI-Cruises


Wybcke Meier, Geschäftsführerin der TUI-Cruises

Unterwegs in unruhiger See

Nur zehn von 350 Kreuzfahrtschiffen weltweit sind zurzeit unterwegs. Doch das Geschäft laufe langsam wieder an, berichtete TUI-Cruises-Chefin Wybcke Meier auf einer Veranstaltung des Industrie- und Handelsclubs OWL.

BIELEFELD: „Der Wunsch nach Reisen ist trotz Corona da und wird auch im nächsten Jahr da sein", zeigt sich Wybcke Meier, Geschäftsführerin der Tui Cruises zuversichtlich. Drei der sieben konzerneigenen Schiffe sind mittlerweile wieder auf Fahrt, dennoch ist das Kreuzfahrt-Angebot noch deutlich eingeschränkt.

Wie Frau Meier auf der Online- Diskussionsveranstaltung des Industrie- und Handelsclubs IHC erklärte, hoffe das Unternehmen, spätestens im Frühjahr wieder mit allen sieben Schiffen unterwegs zu sein: „Mit etwas weniger Auslastung, um unsere Gesundheitskonzepte fortzusetzen und unseren Kunden somit größtmögliche Sicherheit zu geben", so Meier.

110 Seiten umfasse das Hygiene-Konzept, das eine sichere Kreuzfahrt ermöglichen soll und von den Behörden genehmigt wurde. Eigene Zubringerflüge bringen die Passagiere an die Starthäfen. An Bord gehen darf nur, wer einen negativen Coronatest vorweist, der bereits im Reisepreis enthalten ist. Um größere Abstände zu gewährleisten, werden nur 60 Prozent der Maximalkapazität belegt und - wegen der einfacheren Belüftung - nur Balkon und Außenkabinen vergeben.

Die erste Kreuzfahrt „nach Corona“ erfolgte noch ohne Landgänge. Mittlerweile sind diese in Ländern mit niedrigem Infektionsgeschehen wieder möglich. „Wir spüren, dass unsere Kunden Vertrauen in unsere Hygiene-Maßnahmen haben“, erklärte Meier. Doch verwirrende Reisebestimmungen, die Sorge um mögliche Quarantäne nach der Rückkehr oder ein mögliches schlechtes Image als „Reiserückkehrer“ ließen viele Reisewillige im Moment noch mit Buchungen zögern.

Die Corona-Pandemie traf die TUI Cruises GmbH in einer Hochphase. Innerhalb weniger Tage hieß es nach der weltweiten Reisewarnung Mitte März „von hundert auf null“, berichtete Meier. In kürzester Zeit holte das in Hamburg beheimatete Unternehmen 15 500 Passagiere von fünf Schiffen nach Hause zurück und half Crewmitgliedern aus 26 Nationen den Heimweg anzutreten.

Bis dahin fuhr die Flotte aus sieben Kreuzfahrtschiffen mit einhundertprozentiger Auslastung. 7000 Crewmitglieder kümmerten sich täglich um 18 000 Gäste an Bord. Damit ist TUI-Cruises hinter Aida die Nummer 2 am deutschen Markt. 2,58 Mio. Deutsche waren bereits einmal für eine Hochsee-Kreuzfahrt auf einem Schiff, Tendenz steigend. Kreuzfahrten gelten als Boom-Branche, die überproportionale Zuwächse verzeichnet. Insgesamt 71 Millionen Urlaubsreisen unternahmen die Deutschen 2019 und gaben 73 Milliarden Euro dafür aus. Während ein deutscher Urlauber sich an Land eine Übernachtung im Schnitt 90 Euro kosten lässt, sind es auf See rund 180 Euro.

Bis die Branche wieder auf „vor-Corona“-Niveau angelangt ist, wird es dauern. „Wir hoffen erst einmal aufs Frühjahr: dass dann hoffentlich mehr und schnellere Corona-Test verfügbar und anerkannt sind – damit wir die Risiken weiter minimieren können“, wünscht sich die Kreuzfahrt-Expertin.

Mittwoch, 07. Oktober 2020 18:00 Uhr
virtuell
Wybcke Meier, CEO TUI Cruises